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Fermentation: Ein Blick in ein Verfahren zur Lebensmittelveredelung

Glasbehälter mit eingelegten Gurken, Dill und Knoblauch, auf einem hellen Hintergrund.

Fermentation ist ein natürlicher Prozess, der seit Tausenden von Jahren von Menschen genutzt wird. Er wird genutzt, um Lebensmittel zu konservieren und deren Geschmack, Textur und Nährwerte zu verbessern. Ob beim Sauerkraut, Bier oder Joghurt – es hat nicht nur eine lange Tradition, sondern erfreut sich heute wieder zunehmender Beliebtheit, vor allem aufgrund ihrer gesundheitlichen Vorteile. In diesem Artikel erfahren Sie alles, was Sie über Fermentation wissen müssen, von den Grundlagen bis hin zu den zahlreichen Vorteilen für die Gesundheit und die Umwelt.

Was ist Fermentation?

Fermentation ist ein biochemischer Prozess, bei dem Mikroorganismen wie Bakterien, Hefen oder Schimmelpilze organische Stoffe wie Zucker in andere chemische Verbindungen umwandeln. Dieser Prozess kann sowohl unter aeroben (mit Sauerstoff) als auch unter anaeroben (ohne Sauerstoff) Bedingungen stattfinden. Die anaerobe Fermentation wird am häufigsten bei der Lebensmittelverarbeitung verwendet. Währenddessen entstehen oft Gase, Säuren oder Alkohol, die nicht nur die Haltbarkeit der Lebensmittel verlängern, sondern auch deren Geschmack und Textur verändern.

Arten

Es gibt verschiedene Arten von Fermentation, die in der Lebensmittelproduktion verwendet werden. Die gängigsten sind:

  1. Milchsäuregärung: Bei dieser Art der Fermentation wandeln Milchsäurebakterien Zucker in Milchsäure um. Diese Art der Fermentation wird bei der Herstellung von Produkten wie Joghurt, Kefir, Kimchi und Sauerkraut verwendet. Die Milchsäure verleiht den Lebensmitteln ihren charakteristischen Geschmack und sorgt dafür, dass sie länger haltbar sind.
  2. Alkoholische Gärung: Hierbei wandeln Hefen Zucker in Alkohol und Kohlendioxid um. Diese Fermentation ist die Grundlage für die Herstellung von Bier, Wein, Sekt und anderen alkoholischen Getränken. Auch bei der Brotherstellung spielt alkoholische Gärung eine Rolle, da Hefen den Teig aufgehen lassen.
  3. Essigsäuregärung: Bei dieser Art der Fermentation wird Alkohol durch Essigsäurebakterien in Essigsäure umgewandelt. Essig, sei es Apfelessig oder Weinessig, ist das bekannteste Produkt.
  4. Alkalische Fermentation: Weniger bekannt, aber nicht minder wichtig, ist die alkalische Fermentation, die unter anderem bei der Herstellung von Natto, einem fermentierten Sojabohnengericht aus Japan, zum Einsatz kommt.

Gesundheitliche Vorteile

Fermentierte Lebensmittel sind nicht nur lecker, sondern auch sehr gesund. Sie bieten eine Vielzahl von Vorteilen:

  1. Probiotische Wirkung: Fermentierte Lebensmittel enthalten eine Vielzahl von nützlichen Bakterien, auch als Probiotika bekannt, die die Gesundheit des Mikrobioms im Darm fördern. Ein gesundes Mikrobiom ist entscheidend für eine gute Verdauung und ein starkes Immunsystem. Probiotika unterstützen die Verdauung von Nahrungsmitteln und helfen, schädliche Bakterien und Keime im Darm in Schach zu halten.
  2. Verbesserte Nährstoffaufnahme: Sie kann die Bioverfügbarkeit von Nährstoffen in Lebensmitteln erhöhen. Beispielsweise wird bei der Fermentation von Getreide und Hülsenfrüchten Phytinsäure abgebaut, die die Aufnahme von Mineralstoffen wie Eisen und Zink blockieren kann. So können diese Nährstoffe besser vom Körper aufgenommen werden.
  3. Erhöhte Vitaminproduktion: Einige fermentierte Lebensmittel, wie Joghurt oder Sauerkraut, enthalten höhere Mengen an Vitaminen, insbesondere B-Vitaminen und Vitamin K. Zudem produzieren einige Bakterien während der Fermentation nützliche Enzyme, die die Verdauung erleichtern.
  4. Unterstützung der Immunfunktion: Durch die regelmäßige Einnahme von probiotischen Lebensmitteln kann das Immunsystem gestärkt werden. Eine gut funktionierende Darmflora ist entscheidend für die Produktion von Antikörpern und die Abwehr von Krankheitserregern.

Fermentation und Umweltschutz

Neben den gesundheitlichen Vorteilen bietet die Fermentation auch ökologische Vorteile. Fermentierte Lebensmittel benötigen oft weniger Energie und Ressourcen für ihre Herstellung als industrielle Lebensmittelprodukte. Sie können auch dazu beitragen, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, da sie die Haltbarkeit von Lebensmitteln verlängert und es ermöglicht, verderbliche Lebensmittel länger zu nutzen. Ein weiterer Vorteil der Fermentation ist, dass sie dazu beiträgt, den CO₂-Fußabdruck zu verringern, da viele fermentierte Lebensmittel mit weniger industriellen Verfahren und weniger Verpackung auskommen.

Fermentation in der modernen Küche

Die Fermentation erlebt derzeit ein Comeback, besonders in der modernen Küche. Immer mehr Menschen entdecken die Kunst davon und experimentieren mit der Herstellung eigener fermentierter Lebensmittel zu Hause. Dies ist nicht nur eine kreative und interessante Art, neue Geschmacksrichtungen zu entdecken, sondern auch eine Möglichkeit, die Kontrolle über die Zutaten und den Fermentationsprozess zu behalten.

Von der Zubereitung von klassischem Sauerkraut bis hin zu selbstgemachtem Kombucha oder fermentierten Salsas – die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt. Fermentierte Lebensmittel eignen sich hervorragend als Beilage, Zutat oder sogar als Hauptgericht. Auch im Bereich der veganen Ernährung sind fermentierte Produkte wie Tempeh oder Miso sehr gefragt, da sie nicht nur geschmacklich, sondern auch in Bezug auf ihre Nährstoffdichte überzeugen.

Fazit

Fermentation ist ein faszinierender Prozess, der nicht nur die Haltbarkeit von Lebensmitteln verlängert, sondern auch deren Geschmack und gesundheitliche Vorteile verbessert. Ob durch die Herstellung von probiotischen Lebensmitteln oder durch die Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks, die Fermentation bietet zahlreiche Vorteile für den Körper und die Umwelt. Wer also noch nicht in die Welt der Fermentation eingetaucht ist, sollte dies unbedingt tun – sei es durch den Genuss von fermentierten Lebensmitteln oder sogar durch das Fermentieren von Lebensmitteln zu Hause. Es ist ein einfacher, natürlicher und gesunder Weg, die Ernährung zu bereichern.

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