Haarseife selbst machen – einfach natürlich und typgerecht
Haarwaschmittel ist eines von den Pflegeprodukten, die zur Routine gehören. Haarwaschmittel wird regelmäßig benutzt. Gerade darum ist es wichtig, dass Silikone, Mikroplastik und andere schädigende Stoffe nicht enthalten sind. Fertigst Du Deine Haarseife selbst an, weißt Du genau, woraus sie besteht. Du hast die Möglichkeit, die Haarseife Deinen Ansprüchen anzupassen. Besonders sensitive Menschen schätzen diesen Vorteil und auch alle anderen profitieren davon, wenn sprödes Haar mit pflanzlichen Lipiden ausgeglichen oder die Farbe blonder Haare mit Kamille intensiviert wird. Noch dazu schützt Du die Umwelt, denn auf Plastik & Co kannst Du einfach verzichten.
Welche Arten von Haarwaschmittel kannst Du selbst herstellen?
Du kannst alle Versionen von Haarwaschmittel selbst erstellen. Dazu gehören Shampoo in flüssiger Form, festes Haarshampoo und Haarseife als feste Variante aus Ölen und Seifenlauge. Bereitest Du Dein Haarwaschmittel selbst zu, haben alle Möglichkeiten Vorteile. Unnötige Verpackungen entfallen damit vollständig. Du kannst Dein Shampoo einfach in wiederverwendbare Flaschen füllen. Achte jedoch darauf, keine gängigen Lebensmittelverpackungen zu nutzen, damit es nicht zu Verwechslungen kommt. Das gilt besonders, wenn kleine Kinder im Haus sind. Zwar ist Dein selbst hergestelltes Shampoo schadstofffrei, dennoch sind Seife und ätherische Öle nicht gerade bekömmlich.
Zusätzliche Vorteile fester Haarseife bestehen in der Ergiebigkeit und in der Transportmöglichkeit: Auf Reisen nimmt Haarseife deutlich weniger Platz ein und kann nicht auslaufen.
Zutaten für zwei Grundversionen
Du kannst Dich entscheiden, ob Du Deine Haarseife selbst sieden oder ob Du mit Seifenflocken arbeiten willst. Das Sieden von Seife ist nicht schwer, jedoch etwas aufwendiger und sollte unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen erfolgen, da Du mit Natriumhydroxid (NaOH) arbeitest. NaOH wird für die Verseifung der Öle gebraucht. Der Vorteil der eigenen Seifenherstellung besteht darin, dass Du genau weißt, welche Inhaltsstoffe Deine Seife enthält. Natriumhydroxid bekommst Du in der Apotheke. Der weiße Feststoff löst sich im Wasser unter Wärmeentwicklung. So entsteht Natronlauge. Schutzhandschuhe, Schutzbrille und Schürze sind beim Umgang mit Natronlauge Pflicht. Beachte, dass Seife etwa 4 bis 6 Wochen reifen muss.
Du kannst aber auch mit Kernseife oder mit Seifenflocken arbeiten. Es gibt Kernseife aus Pflanzenölen. Seifenflocken gibt es ebenfalls in konventioneller Art oder auf pflanzlicher Basis. Wenn Du auf gute Qualität Wert legst, solltest Du darauf achten, dass die veganen Seifenflocken auf Basis von Olivenöl bestehen.
Seife selbst sieden
Seifenflocken oder kleingeschnittene Kernseife lassen sich sofort weiterverarbeiten. Stellst Du Deine eigene Seife her, gehst Du wie folgt vor. Du brauchst:
Schutzausrüstung:
- Schutzbrille (aus dem Baumarkt)
- Handschuhe (Putzhandschuhe)
- altes Shirt mit langen Ärmeln
- Hose mit langen Beinen
Zubehör:
- Waage (am besten eine Feinwaage)
- Schüssel für Öl und spätere Seifenmischung
- Messbecher
- hohen Topf für die Herstellung der Lauge (hitzestabil)
- Löffel, Spatel oder einen Kochlöffel
- Silikonförmchen
Zutaten:
- 1000 Gramm Kokosfett
- 172,02 Gramm Ätznatron (NaOH) für 6 % Überschussfett (162,87 Gramm NaOH für 11 % Überschussfett – sehr weiche Seife)
- 550 Gramm (0,6 Liter) kaltes Wasser
1. Bereite die Küche vor und lege die Schutzkleidung an.
2. Erwärme das Kokosöl leicht.
3. Gieße das Wasser in den hohen Behälter und stelle ihn in die Spüle.
4. Gib die genau abgemessene Menge Ätznatron vorsichtig dazu und rühre ebenso vorsichtig
um.
5. Nach 10 Minuten kannst Du die entstandene Natronlauge zum Öl geben. Wichtig ist, dass
alle festen Natronpartikel gelöst sind. Zur Sicherheit kannst Du ein feinmaschiges
Sieb verwenden.
6. Beginne mit dem Rühren. Zunächst entsteht Seifenleim. Bei weiterem Rühren verändert
sich die Konsistenz weiter und wird immer fester bis hin zu einer Art Buttercreme.
7. Diese wird nun in die vorbereiteten Formen gefüllt.
8. Zwei Tage bleibt die Seife in der Form, dann wird sie herausgelöst und muss 6 bis 8
Wochen reifen. Anschließend kannst Du sie zu Haarseife weiterverarbeiten, indem Du
Deine eigenen Bio-Flocken herstellst.
Selbst Haarseife herstellen – Grundrezept
Schnell kannst Du Deine eigene Bio-Haarseife produzieren. Dazu gehst Du so vor. Du brauchst für ein Grundrezept:
Zutaten für die Seifenlauge:
- 15 Gramm neutrale Seifenflocken
- 250 Milliliter destilliertes Wasser
Weitere Zutaten:
- 250 Milliliter Wasser
- Zusätze wie Kamillenblüten, Lavendel, Brennnessel oder Teebaumöl
1. Bringe die 250 Milliliter destilliertes Wasser zum Kochen.
2. Löse die 15 Gramm Seifenflocken darin auf. So entsteht die Seifenlauge als Basis Deines Shampoos, die Du dann weiterverarbeitest. Zum Beispiel so:
Natürlich blondierende Haarseife
Dafür übergießt Du 50 Gramm Kamillenblüten mit 250 Milliliter kochendem Wasser. Den Sud lässt Du eine Stunde ruhen, gibst ihn dann durch ein Sieb und vermengst ihn anschließend mit der Seifenlauge.
Kräftigende Haarseife
50 Gramm Brennnessel werden mit 250 Milliliter kochendem Wasser übergossen und eine Stunde stehengelassen. Durch ein Sieb gegeben, vermengst Du den Brennnesselsud mit der Seifenlauge
Dein fertiges Shampoo füllst Du in eine Glasflasche.
Grundrezept für festes Shampoo – schnell und einfach
Festes Shampoo kannst Du ohne NaOH herstellen. Als Tensid nutzt Du dann Sodium lauryl sulfoacetate (SLSA), das Du auch über Deine Apotheke beziehen kannst. Achte auf den nötigen Schutz. In jedem Fall solltest Du einen Mundschutz nutzen.
Zutaten:
- 200 Gramm SLSA
- 200 Gramm Maisstärke
- 90 Gramm Sheabutter
Zubehör:
- 2 Töpfe für das Schmelzen der Sheabutter
- Schüssel
- Formen (aus ausgeschnittenen Saft- oder Milchkartons)
1. Die 90 Gramm Sheabutter werden vorsichtig im Wasserbad geschmolzen. Dazu brauchst Du
einen großen, halb voll mit Wasser gefüllten Topf, den Du zum Kochen bringst. Der
zweite Topf mit der Sheabutter wird in den ersten gestellt: Durch den Wasserdampf
schmilzt die Sheabutter.
2. 200 Gramm SLSA und 200 Gramm Maisstärke werden in einer Schüssel vermischt.
3. Der Topf mit der Sheabutter wird von der Hitzequelle entfernt. Löffelweise wird der
Sheabutter unter Rühren das SLSA- Maisstärke-Gemisch zugesetzt. Weitere Zutaten wie
ätherische Öle oder zermahlene Kräuter werden in diesem Arbeitsgang zugesetzt.
4. Knete alle Zutaten gründlich durch.
5. Gib die Masse in Förmchen und lass sie über Nacht (mindestens
jedoch 10 Stunden) auskühlen.
6. Du kannst Dein festes Shampoo herausnehmen.
Gelagert wird festes Shampoo oder Haarseife am besten immer trocken und kühl.
Als Zugaben eignen sich je nach individueller Haarstruktur verschiedene Kräuterzusätze.
Haarseife/festes Shampoo gegen Schuppen und übermäßig fettende Haare
Lavendel wird als Ausgleich gegen Schuppen und leicht fettendes Haar eingesetzt. Dazu nutzt Du 50 Gramm der zermahlenen Blüten der Pflanze oder 15 bis 20 Tropfen ätherisches Lavendelöl.
Haarseife/festes Shampoo gegen Haarausfall und zur Kräftigung der Haare
Kräftigend für die Haare wirkt Rosmarin. Dazu gibst Du zu der Basis-Mischung aus SLSA, Maisstärke und Sheabutter 10 bis 15 Tropfen ätherisches Rosmarinöl.
Mit Haarseife auf dem Weg zum Kosmetik-Selbstversorger
Stellst Du Haarseife und Shampoo selbst her, eröffnet Dir das viele Möglichkeiten. Du kannst die Inhaltsstoffe genau abstimmen. Neben Sheabutter und Kokosöl sind auch andere Öle wie Distelöl möglich. So kreierst Du eine Haarpflege, die genau Deinen Bedürfnissen entspricht. Außerdem ist sie ökologisch und auf Nachhaltigkeit ausgelegt. So wird Haarseife zur rundum schönen Angelegenheit, denn die Herstellung macht auch noch jede Menge Spaß!
Natürlich kannst Du auch fertige Haarseifen online bei Naturhaus bestellen.
Bildnachweis: iStock 1157440185 Igor Vershinsky