Mikroplastik erkennen und vermeiden, jeder kann einen kleinen Beitrag leisten
Ist ein Leben ohne Mikroplastik möglich?
Schon vor rund 160 Jahren wurde der erste Kunststoff bei einer Ausstellung in London präsentiert, damals noch unter den Begriff „Parkesine“ geläufig. Seitdem wurde dieser widerstandsfähige Werkstoff immer populärer und erhielt schließlich sowohl im Privat- als auch gewerblichen Bereich Einzug.
Doch auch mit dem bis vor einigen Jahren anhaltenden Siegeszug entstanden viele Probleme. Neben dem praktischen Nutzen erkannten mehr und mehr Menschen, dass Plastik zu einem Problem werden kann, nicht nur für Menschen, sondern auch die Natur.
Mikroplastik erkennen und vermeiden: Was ist Mikroplastik?
Plastikstücke, welche kleiner als fünf Millimeter sind, werden als Mikroplastik bezeichnet. Diese sind meistens nur schwer mit dem bloßen Auge zu erkennen. Zwei Sorten von Mikroplastik werden nachfolgend aufgeführt.
Basispellets:
Die Frage in Bezug auf Was ist Mikroplastik beschäftigt schon lange viele Menschen. Dieses stellen im Prinzip das Grundmaterial dar, welches bei der Produktion von Plastik verwendet wird.
Es gibt diesen untergeordnet beispielsweise Granulate, welche in zahlreichen Hygiene- und Kosmetikprodukten drinstecken. Ob Zahnpasta, Peelings, Waschmittel oder in verschiedenen Gerätschaften, die Einsatzmöglichkeiten sind verschieden. Auch in der Medizin finden diese eine Anwendung.
Sekundäres Mikroplastik:
Dieses entsteht, wenn größere Plastikteile mit der Zeit in kleinere Plastikteile zerfallen. Beispielsweise durch biologische, chemische oder physikalische Einflüsse. Oft wird dies auch Degradation genannt.
Gerade Witterungseinflüsse wie extreme Hitze, Wasser oder generell Umwelteinflüsse tragen zur Zersetzung bei. Oft sieht man mit Glück winzige Partikel auf dem Grund oder der Wasseroberfläche von Meeren oder Seen. Und auch an Stränden. Diese stellen in der Regel Mikroplastik dar. Teile welche sich von beispielsweise alten Plastikflaschen oder Verpackungen lösten.
Beispiel:
Bei einem Waschgang gelangen bis zu zweitausend Kunstfasern aus beispielsweise Fleece-Kleidungsstücken, ins Meerwasser. Dieser Velourstoff wird in der freien Natur durch die Witterungen und Einflüsse nicht vollständig abgebaut. Das hört sich erst mal nicht viel an, jedoch summieren sich die Kleinstteile mit jedem Waschgang pro Haushalt. Diese Mikroteile lassen sich an Stränden nur schwer von Sandkörnern unterscheiden. Am Ende weiß man als Familie nicht, ob beim Strandbesuch das eigene Kind nun im Sand oder Mikroplastikteilen spielt.
Produkte ohne Mikroplastik:
Generell kann man zusammenfassen, dass Produkte welche, eine Verpackung ohne jegliches Plastik besitzen, meistens frei davon sind.
Frische Artikel:
Wenn:
Verbraucher beispielsweise Fisch, Fleisch, Wurst oder Backwaren kaufen und geeignete Transportmöglichkeiten verwenden, welche nicht aus Plastik bestehen
oder die Verkäufer/innen am jeweiligen Stand auf Plastikverpackungen und Tüten aus diesem Material verzichten,
dann kann man von Produkten ohne Plastikeinflüssen sprechen.
Alles, was an Lebensmitteln in Glas- oder Keramikbehältern sowie Steingefäßen gelagert oder zum Verkauf angeboten wird, ist frei von Plastik. Gurken im Glas, Lebensmittel in Konserven oder Getränke in Steingutflaschen sind normalerweise ebenfalls mikroplastikfrei.
Alltagsgegenstände:
Nicht nur in Lebensmitteln steckt oft Plastik drin, sondern auch in Gebrauchswaren sowie Maschinen und alltäglichen Dingen. Ausnahmen bilden beispielsweise Holzspielzeug, Gegenstände aus 100 Prozent Naturmaterialien (Fröbelspielzeug), Instrumente für die musikalische Früherziehung (Klanghölzer, Triangel …) oder auch mechanischen Werkzeugen wie Hammer, Schraubenzieher, hochwertigere Gartengeräte und so weiter. Man kann zudem von ausgehen, dass in den meist Bio beworbenen Lebensmitteln keine Plastikpartikel drin stecken. Sofern sie eine plastikfreie Verpackung besitzen.
Wem seine eigene Schönheit wichtig ist, verwendet mikroplastikfreie Kosmetik und Schönheitsprodukte aus diesem Segment. Es gibt viele Firmen, welche sich genau auf solche Artikel spezialisiert haben. Nicht nur um höhere Umsätze zu erzielen, sondern auch Vertrauen zu Verbrauchern aufzubauen. Eine Menge Unternehmen engagieren sich zudem für den Natur- und Tierschutz. Sie verzichten deshalb prinzipiell so gut es geht, auf Plastik bei der Produktion und dem Vertrieb ihrer Waren.
Mikroplastik erkennen und vermeiden:
Zuerst muss man sich die Frage stellen, kann man Mikroplastik vermeiden und zwar komplett? Die Antwort darauf könnte vielen Bücherseiten füllen. Kurz und knapp, theoretisch ist das weltweiten Vermeiden möglich. In der Praxis jedoch von vielen Unternehmen, Ländern und Staaten noch nicht gewollt. Schließlich ist Plastik als Material etwas Praktisches. Es müssen weniger Bäume für Verpackungen aus Zellulose gefällt werden und es ist relativ leicht herstellbar. So oder zumindest ähnlich würden viele Befürworter argumentieren.
In der Realität verschmutzt Mikroplastik vielerorts nicht nur das Grundwasser, sondern auch Weltmeere und die Natur. Bäume für die Zellulose können leichter neu gepflanzt werden, als die Umwelt und Natur mittelfristig von Mikroplastik zu befreien. Trotz des Kampfes gegen Windmühlen haben es sich viele Institutionen und engagierte Menschen zur (Lebens)aufgabe gemacht, die Welt von Mikroplastik zu befreien. Angefangen von dem eigenen Verzicht auf Produkten und das Einnehmen einer aktiven Vorbildrolle kann jeder von uns seinen Teil dazu beitragen. auf Produkte mit diesen Inhaltsstoffen sowie Verpackungen zu verzichten.
Recycling
Sollte dies aus welchen Gründen auch immer nicht zu 100% gelingen, so kann man zumindest aktiv helfen. Indem man Mülltrennung betreibt und Plastikreste nicht ins heimische Abwasser gibt oder gar verbrennt. Auch giftige Dämpfe, welche bei der Verbrennung entstehen, können langfristig gesehen gesundheitliche Schäden verursachen. Traurigerweise gibt es viele Länder und Gebiete, wo es keine geregelte Müllabfuhr gibt, beispielsweise auf der scheinbar immergrünen Insel Irland. Manche Regionen besitzen keine oder nur unzureichende Recyclingmöglichkeiten. Doch es gibt Hoffnung. Langfristig gesehen soll sich das in diversen betroffenen Regionen und Ländern ändern, sofern dieses nicht eines der Ärmsten auf der Welt ist.
Mittelfristig gesehen fangen Veränderungen einerseits immer bei einem selbst an, doch auf die Masse der Menschen gesehen lässt sich Mikroplastik maximal im eigenen Land komplett verbieten, je nach Regierung und Klimaziele. Ein Anfang stellt das Verbot von Einwegprodukten aus Plastik dar, beispielsweise Strohhalmen, Wegwerfbehältern aus Styropor oder Plastik, Fast Food Verpackungen oder Einkaufsbeutel aus diesem Material. Sofern jedoch keine weltweite Regelungen existieren, wird es immer Plastikprodukte und Müll in dem Bereich geben.
Verbote?
Wer auf Plastikartikel derart hier im Land nicht verzichten will, wie eben die beliebten Strohhalme oder Plastikteller, wird sich diese aus anderen Regionen der Welt ordern, große Internetplattformen machen das möglich. So findet trotz Produktions- und lokalen Einzelhandel-Verkaufsverbot die Umweltverschmutzung durch solche Plastikprodukte kein konsequentes Ende. Ohne konsequente Verbote werden viele Verbraucher auf diese Annehmlichkeiten, welche Plastikprodukte bieten, nicht verzichten. Viel zu gering ist die Aufklärungsarbeit und der Maßnahmenkatalog, um wirklich konsequent und in der Breite etwas gegen die Umweltverschmutzung durch Mikroplastik zu tun.
Fazit:
Mikroplastik erkennen und vermeiden: Jeder geht mit der Thematik Mikroplastik anders um. Wer konsequent auf Plastikprodukte und Artikel verzichten möchte, um sich selbst etwas Gutes zu tun, schafft das in der Regel auch. Kennzeichnungen auf Verpackungen sowie Produkten und das eigene wachsame Auge helfen in der Regel dabei, Produkte zu finden, welche plastikfrei sind. Wichtig ist an der Stelle, sich eine eigene Meinung zu bilden, auf regionale Anbieter bei der eigenen Lebensmittelversorgung zu setzen und wenn möglich Gefäße aus Glas, Steingut oder Edelstahl mitzubringen, wenn es um den Erwerb sowie die Abholung von Nahrungsmitteln geht.
Mehr auf den eigenen Bioanbau zu setzen und auf Alltagsgegenstände zu verzichten, welche Plastik enthalten, ist eine schwere Aufgabe, welche es mit ein wenig Einsatz und Willen kontinuierlich zu bewältigen gilt. Am Ende geht es um die Natur sowie die eigene Gesundheit und der des Nachwuchses. Produkte ohne Mikroplastik gibt es beispielsweise in speziellen Läden, auf Bauernhöfen oder oft direkt bei Herstellern zu erwerben. Es gibt auch Firmen, welche ihre Produkte im Internet anbieten und diese ohne Plastikverpackung versenden. Die Anzahl dieser darauf spezialisierten Unternehmen steigt jährlich sowie beständig. Wer auf Mikroplastik verzicht, kann zudem für sich und gegenüber anderen Menschen ein gutes Gewissen haben.
Mikroplastik Informationen bei Wikipedia
Bildnachweis: iStock 1293731211 Recycling-Kunststoffschleife