Schimmel entfernen leicht gemacht
Schwarz, weiß, rot, gelb, grün, blau – Schimmelpilze können viele Farben haben und nützlich sind sie bestenfalls bei der Produktion mancher Nahrungsmittel oder Arzneistoffe wie beispielsweise Penicillin. Siedelt er sich jedoch auf Wänden an, kann er rasch zum Alptraum von Wohnungs- oder Hausbesitzern werden. Meist riecht es in den von Schimmel befallenen Räumen modrig und Flecken bilden sich.
Um welche Art von Schimmel es sich tatsächlich handelt, kann eigentlich nur ein Mikrobiologe im Labor anhand einer entnommenen Probe feststellen. Außerdem kommen auch unterschiedliche Arten von Schimmelpilzen gleichzeitig vor – eine genaue Beurteilung anhand der Farbe ist deshalb schwierig. Desweiteren hängt die Farbe auch von den – für den Pilz zur Verfügung stehenden – Nahrungsbestandteilen ab.
Gefährlich für Gesundheit und Bausubstanz
Grundsätzlich ist mit Schimmel in Wohnräumen nicht zu spaßen – je nach Art kann er Atemwegsbeschwerden, asthmatische Anfälle, Kopfschmerzen, Übelkeit oder sogar Krebs verursachen. Manche Pilze wie Aspergillus flavus produzieren stark giftige Substanzen, die sogenannten Aflatoxine. Diese Giftstoffe führen in großen Mengen zu Herz- oder Leberversagen und Nierenblutungen – jeder Kontakt ist daher unbedingt zu vermeiden. Eine rasche Feststellung der Herkunft des Schimmels, der Beseitigung der Ursache und des Schimmels selbst ist unumgänglich, weil neben den gesundheitlichen Schäden auch die Bausubstanz gefährdet ist. Bei Befall in größerem Ausmaß sollten ausschließlich Fachleute Schimmel und dessen Ursache beseitigen.
Schimmel entfernen – nur mit Schutzausrüstung
Es ist ratsam in den befallenen Räumen entsprechende Schutzausrüstung zu tragen. Zumindest eine FFP3-Maske, um sich vor dem Einatmen der Pilzsporen zu schützen. Außedem solltest Du zusätzlich Gummi-, Latex- oder Nitril-Handschuhe, eine Schutzbrille und eventuell einen Einweg-Overall mit Kapuze zum Schutz der Kleidung und der Haare tragen. Vor, während und nach dem Arbeiten solltest Du die Fenster öffnen, damit die Konzentration des Schimmels und der Sporen in der Raumluft möglichst gering ist. Eine Verschleppung in schimmelfreie Wohnräume solltest Du möglichst vermeiden.
Befall der Innenausstattung
Sind Polstermöbel, Teppiche oder Tapeten befallen, ist es am sinnvollsten, diese vorsichtig zu entfernen und sofort zu entsorgen. Außerdem kann sich auch unterhalb der Tapete Schimmel gebildet haben, den Du anschließend ebenfalls bekämpfen musst. Du solltest die Tapete vor dem Abziehen befeuchten, um die Sporen nicht in der Luft zu verteilen. Kleinflächige Schimmelflecken auf Holzmöbel, Parkettboden oder Fensterrahmen aus Holz kannst Du mit einem für Holz geeigneten Schimmelentferner behandeln. Eventuell ist nach dem Trocknen ein Abschleifen und erneutes Lackieren des Holzes notwendig.
Befall der Wand
Falls die Wand unter der Tapete bereits betroffen ist, solltest Du besser einen Profi ins Haus holen. Dieser kann den Schaden begutachten und die Ursache feststellen. Unter Umständen ist eine Sanierung des Gebäudes notwendig, um das wiederholte Auftauchen von Schimmel durch feuchte Grundsubstanz zu verhindern. Die Ursache hierfür kann zum Beispiel eine falsche Isolierung der Außenwände sein. Experten besitzen Geräte, die die Wandfeuchtigkeit messen können. Die Luftfeuchtigkeit in Räumen sollte übrigens im Normalfall bei 40 bis 60 Prozent liegen.
Sind die Schimmelflecken durch einen bereits behobenen Wasserschaden, zum Beispiel durch einen Rohrbruch entstanden, kann die noch vorhandene Feuchtigkeit mithilfe eines Raumentfeuchters entzogen werden. Zusätzlich kann es auch helfen, die Räume ausreichend zu heizen.
Bei kleinerem Schimmelbefall, der beispielsweise durch einen früheren Wasserschaden verursacht wurde, klopfst Du am besten den Putz vorsichtig ab. Vergiss dabei aber entsprechende Schutzausrüstung nicht, um die gefährlichen Sporen nicht einzuatmen oder auf die Haut zu bringen.Nach dem Entfernen des Schimmels kannst Du die Wand mit einem Schimmelentferner aus dem Fachhandel behandeln. Dieses starke Desinfektionsmittel tötet den Schimmel ab und er kann leichter entfernt werden. Eventuell ist anschließend ein Abschleifen der Wand notwendig. Hast Du den Schimmel entfernt, kannst Du Anti-Schimmel-Farbe auf die trockene Wand auftragen, sodass es zu keinen weiteren Schimmelflecken mehr kommt.
Befall des Badezimmers
Feuchte Räume, wie Badezimmer, sind besonders anfällig für Schimmel. Neben modrigem Geruch und den typischen Flecken findet man häufig auch Silberfische. Diese siedeln sich besonders gerne bei Schimmelbefall an, da sie ihn zum Fressen gern haben! Häufig tritt schwarzer Schimmel auf, da im Bad neben der essenziellen Feuchtigkeit für den Schimmelpilz viel organisches Material in Form von Haaren und Hautschuppen als Nahrungsquelle für die unliebsamen Pilze vorhanden ist. Fliesenfugen in der Dusche oder um die Badewanne werden immer wieder von rotem Schimmel befallen, welcher zwar etwas weniger gefährlich ist, aber besonders bei Asthmatikern im Haus wie jede andere Art von Schimmelpilzen rasch entfernt werden soll.
Neben handelsüblichem Schimmelentferner kannst Du hier mit chlorhaltigen Reinigungsmitteln arbeiten, die stark desinfizierend und bleichend wirken. Aufpassen solltest Du allerdings bei der Anwendung solcher Mittel natürlich bei bunten Duschvorhängen, die bei feuchtem Boden besonders gerne von Schimmelpilzen angegriffen werden. Am besten ersetzt Du den alten Duschvorhang nach der Bekämpfung des Schimmels im Bad durch einen neuen und hängst ihn nach dem Duschen über seine Halterung zum Trocknen, damit er nicht am nassen Boden streift – so bleibt der neue Vorhang frei von Schimmel!
Schimmel entfernen – Wirksame Hausmittel
Schimmelentferner aus dem Fachhandel sind hochwirksame Desinfektionsmittel, die speziell für Schimmel und dessen Sporen entwickelt wurden. Es gibt aber auch Empfehlungen für Hausmittel, die ebenfalls desinfizierend wirken und bei kleinflächigem Schimmelbefall angewendet werden können.
In Apotheken kannst Du Ethylalkohol mit einem Alkoholgehalt von 70 % kaufen. Diesen kannst Du ebenso wie einen handelsüblichen Schimmelentferner mit einem Schwamm auf die schimmeligen Stellen aufsprühen. Die Flasche solltest Du stets wieder verschließen, da der Alkohol ansonsten verdunstet. Das erhöht die Verdünnung und die Wirksamkeit wird verringert. Bei bereits feuchten Wänden wird der aufgetragene Ethylalkohol ebenfalls weiter verdünnt. Dadurch wird eine höhere Konzentration des verwendeten Alkohols (80 %) notwendig. Nur verdünnter Alkohol ist wirksam, da er aufgrund des Wassergehalts in die Zellen der Schimmelpilze eindringen kann und der Alkohol sie durch den Entzug des vorhandenen Wassers anschließend austrocknet und dadurch abtötet. Durch das rasche Verdunsten von Alkohol muss die Behandlung eventuell wiederholt werden. Wichtig ist außerdem, auf ausreichenden Lichtschutz zu achten, Ethanol und Wasserstoffperoxid müssen in Braunglasflaschen gelagert werden. Auch chlor- und tensidfreie Optionen sind möglich.
Außer verdünntem Alkohol und Schimmelentferner kannst Du auch Wasserstoffperoxid mit einem Gehalt von 3 % verwenden, das allerdings stark bleichend wirkt und daher begrenzt in der Anwendung ist. Außerdem sind diese Hausmittel leicht entzündlich, Wasserstoffperoxid zudem explosiv und daher mit Vorsicht zu handhaben. Die Anwendung von Essigessenz ist bei einzelnen, kleinen Schimmelflecken ebenfalls möglich, allerdings werden die Sporen hierbei nicht abgetötet. Sie ist unwirksam auf Kalk, da der alkalische Untergrund die wirksame Säure des Essigs wieder neutralisiert.